Rock dein Wohnzimmer! Ein Interview mit dem SofaConcerts-Team

sofaconcerts

Gute Musiker, die live in unseren Wohnzimmern spielen – wäre das nicht toll? Nun, es IST toll, SofaConcerts.org macht es möglich. Wir haben mit Maddi und Miriam, den beiden Gründerinnen über die Plattform gesprochen:

Könnt ihr unseren Lesern kurz erzählen was SofaConcerts denn ist?

SofaConcerts.org ist eine neue Online Plattform für Wohnzimmerkonzerte und kleine Gigs. Wir finden, dass es viel zu viel talentierte Newcomer und Musikfans gibt, und nicht genügend Möglichkeiten, wo beide zusammenkommen. Das wollen wir ändern, indem wir das Couchsurfing Prinzip auf die Musikszene übertragen und Musikern und Menschen, die live Musik lieben, auf SofaConcerts.org eine Plattform bieten, über die sie sich direkt vernetzen und unkompliziert selbst Konzerte organisieren können.

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Die beiden SofaConcerts.org Gründerinnen Miriam (l.) & Maddi (r.)

Was hat euch zu SofaConcerts inspiriert und wie habt ihr die Idee umgesetzt?

Wir beiden Gründerinnen Miriam und Maddi kennen uns schon seit der Schulzeit und waren häufig zusammen auf WG Konzerten bei Freunden und Singer-Songwriter Slams. Ein Wohnzimmerkonzert in Heidelberg hat uns zum Nachdenken gebracht. Die Band war einfach unglaublich gut, die Atmosphäre genial und wir dachten uns war um gibt es so etwas nicht öfter?
Bei einer gemeinsamen Songwriting Session entstand dann die Idee einer Internetcommunity, die Musiker und Musikfans mit Wohnzimmer direkt vernetzt. Wir haben dann erstmal recherchiert und waren selbst überrascht, dass es so eine Plattform für die Musikszene noch nicht gibt – Couchsurfing, Mitfahrgelegenheiten und Carsharing machen uns ja vor, dass das funktioniert.

Natürlich brauchten wir erst mal Unterstützung im IT Bereich – da konnten wir aus unserem Bekanntenkreis Werner, einen IT Experten, für die Idee gewinnen, der die Programmierung der Webseite in die Hand genommen hat und uns bis heute damit tatkräftig unterstützt. Im Sommer 2013 haben wir dann angefangen, selbst Konzerte zu organisieren und ein Netzwerk um die Idee herum aufzubauen und im Dezember waren wir soweit, mit einer ersten Version der Webseite online zu gehen, die wir seitdem ständig weiterentwickeln.

Ihr seid ja seit Dezember 2013 online – wie viele Konzerte finden denn über eure Plattform in den heimischen Wohnzimmern statt?

In den ersten 10 Wochen wurden schon über 80 Konzerte über SofaConcerts.org geplant und täglich kommen neue dazu. Für uns ist es super spannend zu sehen, wie sich das Netzwerk entwickelt. Dass nach knapp 3 Monaten schon über 200 Künstler und 150 Wohnzimmer angemeldet sind, hat unsere Erwartungen wirklich übertroffen. Besonders überrascht hat uns, wie schnell auch internationale Künstler – aus Frankreich, England, Holland und sogar Vietnam – auf SofaConcert aufmerksam geworden sind. Außerdem bekommen wir immer mehr Feedback von Gastgebern, die zum ersten Mal ein SofaConcert erleben und total begeistert sind – so etwas motiviert unglaublich.

SofaConcerts Wohnzimmer Konzert

Warum sollte ich nun ein Konzert bei mir stattfinden lassen oder in ein fremdes Wohnzimmer gehen anstatt traditionell in eine Konzerthalle?

Das Besondere an Wohnzimmerkonzerten sind die persönlichen Begegnungen, die dabei entstehen. Ein gutes Beispiel dafür ist ein SofaConcert in Mainz. Die Gastgeber waren ein sehr junges und sympathisches Elternpaar, die ihre Studentenfreunde eingeladen hatten. Es spielte eine Indie-Rock Band aus Wien, die weder die Gastgeber noch die Gäste persönlich kannten. Der Raum war recht klein, etwa 17m2 und es waren um die 25 Gäste da. Die Rockband hat ihr Equipment auf ein Minimum reduziert und das Publikum vom ersten Moment an einfach mitgerissen. Der ganze Abend wurde begleitet durch witzige Geschichten vom Tourleben der Jungs und am Ende sind wir alle gemeinsam auf das Mainzer Weinfest gegangen und haben bis in die frühen Morgenstunden zusammen gefeiert. Aus einem Konzert sind so echte Freundschaften entstanden, die Gastgeber haben heute noch Kontakt mit der Band und gehen auf das ein oder andere Konzert. Das erlebt man selten auf größeren Konzerten und macht für uns den Reiz von Wohnzimmerkonzerten aus. Jedes Konzert ist einzigartig und jedes Mal entstehen geniale Begegnungen!

Gibt es ein Geschäftsmodell bei Sofaconcerts? Falls ja, wie sieht es aus?

Ja, das gibt es. Eine häufige Rückmeldung von Künstlern ist, dass sie zwar Wohnzimmerkonzerte lieben, diese aber ein gewisses finanzielles Risiko für sie darstellen. Hutgage ist eben sehr unberechenbar und kann je nach Publikum auch mal mau ausfallen. Wir wollen aber auch für bekanntere, schon etabliertere Künstler attraktiv bleiben und arbeiten deshalb an einer Pro-Version für sie. Sie bietet Künstlern die Möglichkeit, sich für eine feste Gage verbindlich buchen zu lassen. Diese wird im Vorfeld mit dem Gastgeber vereinbart und bei uns hinterlegt. Sobald das Konzert stattgefunden hat, wird die Gage an den Künstler überwiesen – abzüglich einer kleinen Provision, über die sich SofaConcerts finanziert. Künstler wissen also genau, was am Abend für sie herausspringt und Gastgeber haben die Gewissheit, dass der Musiker auch wirklich erscheint, und können ggf. die Geld-Zurück-Garantie in Anspruch nehmen. Analog dazu gibt es auch eine Pro-Version für professionelle “Wohnzimmer”, d.h. Bars, Kneipen und Clubs, die über unser Netzwerk Künstler finden, buchen und die Events auch in der Community ankündigen wollen.

Was sind die Herausforderungen, denen ihr momentan begegnet?

Wir sind total überwältigt von der positiven Resonanz. Das ist genial, aber bedeutet auch viel Arbeit und unser Team ist nach wie vor sehr klein. Wir machen im Moment noch alles selbst und stecken viel Arbeit und Energie in die Plattform, an vielen Punkten brauchen wir mittlerweile mehr Ressourcen um weiter wachsen zu können. Doch genau diese positive Resonanz und das schnelle Wachstum motiviert uns gleichzeitig total.

Ich nehme an, ihr arbeitet in den letzten Wochen und Monaten recht intensiv an eurem Projekt – wie beeinflusst das euer Leben derzeit?

Ja, die Idee für unser “Baby” ist jetzt knapp 1 Jahr alt und aus einem Projekt für nebenher wurde sehr schnell ein Vollzeitaufgabe. Aber jeder Existenzgründer weiß, dass man Arbeit und Freizeit nicht so klar trennen kann – und das Schöne an unserem Projekt ist, dass es sich um unsere gemeinsame Leidenschaft Musik dreht! Und bei jedem SofaConcert, bei dem wir selbst dabei sind, wissen wir auch wieder, warum wir das Ganze machen!

Ich bekomme ja direkt Lust ein Konzert bei mir zu hosten – klasse Idee! Wenn nun die Leser hier zum ersten Mal von euch hören und Lust haben mitzumachen oder euch zu unterstützen, wie stellen sie das am Besten an?

Um live Musik zu sich nach Hause zu holen, kann man sich einfach auf SofaConcerts.org ein Profil anlegen und dann sofort anfangen, Künstler zu sich einladen.
Ganz aktuell brauchen wir Unterstützung für die Bewerbung beim made in .de Award für junge deutsche online StartUps. Noch bis zum 14. März wollen wir unter die Top 10 und damit ins Finale einer online Abstimmung kommen, dann haben wir die Chance, 25.000 Euro Fördergelder zu gewinnen – das wäre eine große Hilfe und würde SofaConcerts einen riesen Schritt weiter bringen. Am besten gleich hier klicken und mit dem “Gefällt mir” Button rechts oben für uns Abstimmen:
http://microsite.made-in-de.net/?projekte&id=137 Jeder Klick zählt!

Was steht in den nächsten 12 Monaten bei euch auf dem Programm?

12 Monate ist ein ganz schön langer Zeitraum – wir planen momentan eher in Wochen!
Natürlich steht viel live Musik auf dem Programm und SofaConcerts in hoffentlich jeder größeren Stadt Deutschlands und darüber hinaus! Wir wollen die Webseite weiterentwickeln, die Möglichkeit freischalten, dass man als Fan an Konzerten in seiner Gegend teilzunehmen kann, und die Pro-Version so schnell wie möglich an den Start bringen. Unser Ziel ist es, dass durch SofaConcerts lokal und international ein lebendiges Netzwerk entsteht, das talentierten Künstlern die Chance bietet bekannter zu werden – und dass noch viele weitere Gastgeber ihre Wohnung zur live Bühne machen und besondere Konzerte erleben! In 12 Monaten kann sich da viel bewegen!

Das stimmt. Für diese Zeit wünschen wir euch auf jeden Fall viel Erfolg! Vielen Dank Miriam und Maddi für das Interview.

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