Bookelo ist eine der wenigen Plattformen für echtes Booksharing im deutschsprachigen Raum. Leseratten verwalten Ihre online eingestellten Bibliotheken, tauschen gebrauchte Bücher, verschenken Bücher aus ihrem Bestand und pflegen ihre Community mit Gleichgesinnten. Wir haben mit dem Gründer Matthias Gasser über die Freude am Lesen, die Plattform aus München und deren Entwicklung gesprochen.

1. Was ist Bookelo und was macht es so besonders?

Bookelo ist ein für die Teilnehmer kostenloses Netzwerk zum Tauschen, Verleihen und Verschenken von Büchern. Selbstverwaltung ist dabei unser Motto, denn die Teilnehmer regeln das gegenseitige Zurverfügungstellen von Büchern weitgehend in Eigenregie, legen Bedingungen und Fristen für den Büchertausch fest. Bookelo übernimmt den technischen Part und stellt die Plattform zur Verfügung. Gebrauchte Bücher werden per ISBN registriert, und nach der Anmeldung kann es auch schon losgehen. User können auch Buchrezensionen schreiben und andere Benutzer bewerten. Das erhöht die Sicherheit, sein Buch auch wieder heil zurückzubekommen.

2. Wie ist überhaupt die Idee zu Bookelo entstanden?

Die Idee zu Bookelo entstand im kleinen Kreis von gleigesinnten Bücherfreunden und Leseratten ursprünglich als eine Art Nachbarschaftshilfe. Dabei stellten wir fest, wie selten wir ein Buch ein zweites Mal lesen, wie es dann sinnlos im Bücherregal vor sich hinstaubt und Platz weg nimmt. Da muss es doch eine Lösung geben, dachten wir, denn gerade Bestseller und Romane, aber auch viele Fachbücher, verlieren nach einiger Zeit ihren Wert. Und für einen Cent-Betrag über das Internet verkaufen wollten wird die Bücher auch nicht. Also kam die Idee mit kostenlosem Booksharing auf, und die additem media Gmbh hat diese Idee dann als Bookelo realisiert.

3. Was ist das Neue an Bookelo im Vergleich zu klassischen Stadtteilbibliotheken oder Bookcrossing?

Stadtteilbibliotheken und Bücherbusse schließen aus Kostengründen immer häufiger, auf dem platten Land gibt es sie kaum noch. Bookcrossing für gebrauchte Bücher hat einen völlig anderen Ansatz und ist mehr am einzelnen Buch interessiert als an den Lesern. Man wildert irgendein Buch wie bei einem Spiel aus und verfolgt dann im Netz, was passiert. Bookelo stellt den Leser und den Bücherfreund in den Vordergrund, den zwischenmenschlichen Aspekt. Kleinere Communitys, die sich teilweise vorher schon kannten, wie Freunde, Nachbarn und Kollegen werden bei Bookelo zu Booksharern. Und die User lernen idealerweise Gleichgesinnte kennen.

4. Wenn Bookelo ein Geschäftsmodell hat, wie sieht dieses Modell aus?

Ganz bewusst haben wir uns als Anbieter von Bookelo gegen ein Geschäftsmodell entschieden. Das Booksharing bei Bookelo ist nicht auf Profit ausgerichtet. Es geht darum, gebrauchte Bücher ohne Eigennutz zu tauschen, gegenseitig auszuleihen und auch zu verschenken. Einen Gewinn ziehen die Teilnehmer und Bookelo daraus nicht. Auch auf Werbung verzichten wir bei Bookelo ausdrücklich, die Freude am Lesen von Büchern und das Teilen dieser Freude ist Motor und Motto unserer Community.

5. Was sind die größten Herausforderungen für Euch?

Die größte Herausforderung ist die Passivität der Benutzer. Die meisten User melden sich zwar bei Bookelo an, belassen es aber beim passiven Beobachten der Bücher. Viele scheuen auch die Mühe, eigene gebrauchte Bücher überhaupt bei Bookelo einzustellen. Diese Hemmschwelle abzubauen und den Leuten zu zeigen, wie kinderleicht und ohne Mühe das Büchereinstellen bei Bookelo funktioniert, daran müssen wir noch verstärkt arbeiten.

6. Was sind Eure Pläne für die nächsten 12 Monate?

Oberstes Ziel für die nächsten 12 Monate ist es, Booksharing über Bookelo noch bekannter und die Kommunikation dafür noch intensiver und besser zu machen. Wir wollen noch mehr Bücherfreunde zum kostenlosen Anmelden und vor allem zum Mitmachen beim Büchereinstellen und beim Tauschen motivieren. Der Bekanntheitsgrad von Bookelo wächst zwar stetig, muss allerdings eindeutig noch höher werden. Daran werden wir in den kommenden 12 Monaten intensiv und mit neuen, frischen Ideen arbeiten.

Herzlichen Dank für das Interview!