Umfrage: Warum teilen wir?

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Obwohl viele die ökonomische Relevanz des Teilens verstehen und ihr positiv gegenüberstehen, wird es nur von vergleichsweise wenigen wirklich praktiziert. Viele Geschäftsmodelle, die sich heute als „Sharing“ beschreiben, haben nicht mit Teilen im eigentlichen Sinne zu tun. Woran liegt das? Eine Studie soll Faktoren identifizieren, die bestimmen, inwieweit wir dazu geneigt sind, unser Eigentum mit anderen zu teilen.

Mit dem Aufmarsch einer Vielfalt an Geschäftsmodellen, die von sich behaupten, das Teilen als Grundlage ihres Erfolges zu verwenden, erreicht das Teilen auch in der Wissenschaft neue Prominenz, zeigt jedoch in noch nicht dagewesenem Ausmaß wie kompliziert das Konstrukt „Teilen“ wirklich ist. Das Teilen ist so alt wie wir Menschen selbst und hat in seiner ursprünglichen Form nichts mit Geld zu tun. Den Prototyp des Teilens sieht man innerhalb der Familie, sei es das Kind im Mutterleib mit diesem die Mutter ihren Körper teilt oder die 12 Jährige Tochter die zum Kühlschrank geht und sich einen Joghurt herausnimmt. Weder die Mutter noch die Person, die den Kühlschrank aufgefüllt hat, würde erwarten, dass das Kind oder die Tochter dafür bezahlt. Auch unter Freunden, wenn jemand bspw. Zigaretten verteilt wird nicht erwartet, dass da plötzlich Cent-beträge aus den Hosen gezogen werden um für die Fluppe zu bezahlen.

Tatsächlich ist die Forschung auf diesem Gebiet noch nicht weit vorangeschritten. Der Konsumpsychologe Russell Belk meint, dies läge erstens daran, dass es äußert schwierig sei, Teilen von Schenken oder Güteraustausch klar zu trennen, und zweitens, dass die Praxis des Teilens als irgendwie selbstverständlich angenommen wird und hauptsächlich im Alltag innerhalb der Familie passiert. Letzteres jedoch, scheint sich nun zu ändern.

Vor diesem Hintergrund erscheinen Businessmodelle wie Mitfahrgelegenheit oder Zipcar gar nicht mehr so sharing-getrieben wie man vermutet. Am Ende wird hier einfach nur etwas verkauft (Sitzplatz im Auto von A nach B um so und soviel Uhr oder Autobenutzung gegen Mitgliedsbeitrag) – keine Spur von sharing im eigentlichen Sinne. Auch wird jeder der These zustimmen, dass Teilen innerhalb der Familie nicht das gleiche ist wie mit entfernten Bekannten und Teilen mit Freunden nicht das gleiche ist wie mit Fremden. Viele Faktoren und Motivationen spielen hier eine Rolle, jene die Bereitschaft materielle Güter zu teilen beeinflussen z.B. Vertrauen, Erziehung, Wohlstand, Alter usw.

Man kann Dinge gemeinsam finanzieren, benutzen und besitzen, womit sich jedes Mal die Definition ändert (und somit auch die Faktoren die dies beeinflussen). Meine Studie fokussiert sich auf das pro-soziale, unentgeltliche gemeinsame Benutzen (collaborative consumption) bzw. das freiwillige Verleihen von materiellen Gütern – also somit eine erneute Annährung an das eigentliche Teilen. Ich sehe hier Potential für eine wirkliche ökonomische und soziale Innovation.

Dabei ist es sehr interessant, dass dies nicht eine Innovation davon ist, was wir konsumieren, sondern wie wir es tun.

In diesem Sinne würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr an meiner Studie teilnehmen könntet!

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